Piratenpartei: Unparteiische Schiedsrichter und Brokkoli für alle!
Piratenpartei Bayern Presse
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Di Jul 20 12:43:08 CEST 2010
Unparteiische Schiedsrichter und Brokkoli für alle!
Das europäische Patentamt verhandelt heute und morgen in einer
Grundsatzentscheidung, ob aus herkömmlichen Zuchtverfahren entstandene
Brokkoli und Tomaten patentiert werden dürfen. Gerechnet wird mit
einer positiven Entscheidung. Die Piratenpartei Deutschland hält
Patente auf Leben für unmoralisch und unklug. Sie fordert ihr Verbot
sowie – kurzfristig und hilfsweise – ein uneingeschränktes Recht auf
Nachbau [1].
»Wenn Zuchtverfahren patentierbar sind, können Firmen mit viel Geld
und Know-How für Patentierungsverfahren darüber bestimmen, was Bauern
überall auf der Welt anbauen dürfen, und damit auch darüber, was zu
welchem Preis auf unserem Teller landet. Das Patentrecht wird von der
Industrie systematisch missbraucht, um Kontrolle über unsere Ernährung
zu erlangen«, kritisiert Roland Jungnickel, stellvertretender
Vorsitzender der Piratenpartei Bayern. »Ein weiterer Grund zur Sorge
ist, dass die Entscheidung über solche Patente einem Amt obliegt, das
überwiegend von genau diesen Unternehmen finanziert wird.
Patentgebühren sind die Haupteinnahmequelle des Amtes. Das ist so, als
würde ein Schiedsrichter von einem Team jedes Mal bezahlt, wenn er
ihnen ein Tor anerkennt. Von Unparteilichkeit würde man da auch nicht
mehr reden.«
Die Piratenpartei lehnt Patente auf das Leben einschließlich
Zuchtverfahren, Saatgut und Genen ab. Sie privatisieren gemeine Güter
ohne Gegenleistung und ohne Not, behindern die gesellschaftliche
Entwicklung und haben kein Erfindungspotential im ursprünglichen Sinne.
Um der bisherigen Patentierungspraxis Einhalt zu gebieten und Bauern
vor Klagen zu schützen, fordern die PIRATEN kurzfristig und hilfsweise
die Formulierung eines uneingeschränkten Rechtes auf Nachbau.
Vertragsbestimmungen, die diesem widersprechen, sind für nichtig zu
befinden. Dem Europäischen Patentamt wollen die PIRATEN durch eine
unabhängige Finanzierung zu Unparteilichkeit verhelfen.
Der Einsatz gegen Patente auf Leben gehört seit ihrer Gründung zu den
Kernthemen der Piratenpartei.
Daher schließen sich die Piraten der Demonstration "Keine Patente auf
Saatgut" an, die am heutigen Dienstag zwischen 11:00 und 14:00 vor dem
Europäischen Patentamt stattfindet. Zu der Demonstration rufen auch
weitere Organisationen auf, darunter Misereor und Greenpeace.
[1] http://www.abl-ev.de/themen/recht-auf-nachbau.html
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Privatsphäre, eine transparente Verwaltung, eine Modernisierung des
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sind die grundlegenden Ziele der PIRATEN.
Bei der Bundestagswahl im September 2009 erreichte die Piratenpartei
aus dem Stand 2,0 Prozent bzw. 845.904 Stimmen. Im Vergleich zur
Europawahl im Juni 2009 (0,9 Prozent, 229.464 Stimmen) konnten die
Piraten die Zahl ihrer Stimmen sogar fast vervierfachen. Die
Piratenpartei hat mittlerweile über 12.000 Mitglieder.
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