Münchner Charta für die Musikszene - Münchner SPD bei Profilsuche auf dem Holzweg

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Di Feb 16 20:41:34 CET 2010


Münchner Charta für die Musikszene - Münchner SPD bei Profilsuche auf
dem Holzweg - Bald "entartete Musik" in München? 

Die SPD in Bayern ringt seit langem um ein eigenes Profil. Der neueste
Streich der Münchner Stadträte Andreas Lotte, Christian Müller und Irene
Schmitt (alle SPD) nennt sich "Münchner Charta für die Musikszene" und
will nicht weniger als die Selbstzensur der lokalen Musikszene sowie
aller Gastbands in München. 
"Dass bekanntlich Meinungsfreiheit auch die Freiheit des Andersdenkenden
ist, scheint die SPD vergessen zu haben und erweitert den 'Jugendschutz'
auf die Erwachsenen.", so der stellvertretende Vorsitzende des
bayerischen Landesverbands der Piratenpartei, Roland Jungnickel. Anders
lässt sich wohl nicht erklären, warum die SPD den Bands das Spielen von
- wohlgemerkt nicht indizierten - Titeln verbieten will, deren Songtexte
laut der SPD "Teile der Bevölkerung beschimpfen, böswillig verächtlich
machen oder verleumden".[1] 
Die Piratenpartei lehnt diese Charta als Zensur ab. Wir verweisen
darauf, dass die verwaltungsrechtliche Indizierung von Literatur und
anderen Medien in Deutschland durch die Bundesprüfstelle für
jugendgefährdende Medien (BPjM) vollkommen ausreichend ist." Die
Piratenpartei erinnert die SPD gerne an Artikel 5, Absatz 3 des
Grundgesetzes, den die ehemalige Volkspartei anscheinend vergessen hat. 
"Auch der mündige Münchener ist nicht weniger schlau als der mündige
Durchschnittsdeutsche und durchaus in der Lage, sich mit kritischen
Inhalten auseinander zusetzen - daher bedarf es keiner
vormundschaftlichen Regelung der lokalen SPD in puncto Musik", so
Michael Schönitzer vom Münchener PIRATEN-Stammtisch. "Hier wird die
Freiheit der Kunst erheblich verletzt."

Was die SPD mit ihrer Politik betreibt, wäre außerdem der Todesstoß für
die musikalische Kultur in München. Wie die Süddeutsche Zeitung treffend
glossiert, würde diese irrsinnige Charta das musikalische Angebot in der
"Weltstadt mit Herz" von "monatlich gut 200 auf ein verträgliches Maß
senken".[2] Bands wie die Rolling Stones, AC/DC, Metallica, Eminem,
Bushido, Pink, Madonna oder Rammstein würden sich mit Sicherheit dieser
Zensur nicht beugen und entsprechend nicht mehr in München auftreten,
was sich dann auch in den ausbleibenden Gewerbesteuereinnahmen, mangels
Konzertveranstaltungen, bemerkbar machen würde.   Interessant ist in
diesem Zusammenhang auch die explizite Kritik der SPD-Stadträte an
Ministerpräsident Seehofers Aufforderung gegenüber dem Rapper Bushido,
einen CSU-Werbesongs zu schreiben. Offensichtlich geht man bei der SPD
davon aus, dass ein CSU-Werbesong ebenfalls "Teile der Bevölkerung
beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet".:-) 
 
[1] http://www.spd-rathausmuenchen.de/positionen/themen/kultur/3104568.html
[2] http://www.sueddeutsche.de/muenchen/857/503085/text/


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